Kreuz und Leuchter von Hilko Schomerus

 

Einladung zu einer biblischen Entdeckungsreise

 

Gedanken des Künstlers Hilko Schomerus
zu Kreuz, Altarleuchtern und Osterleuchter

 

Das Kreuz und die Leuchter sind generell als „erzählende Kunstwerke“ zu verstehen. Sie bauen sich auf aus einzeln dargestellten Bildgeschichten des Alten und Neuen Testaments. Bilder sind zu sehen, die der „normale“ Kirchenbesucher auf den ersten Blick erkennen kann. Aber grundsätzlich geht es mir nicht darum, dass der Betrachter erleichtert aufatmet, weil er die Bildgeschichten „lesen“ kann. Die dargestellten Figurengruppen sollen zum Nachdenken, zum Weiterdenken anregen.

 

Als Beispiel nur ein paar Anmerkungen und Überlegungen von mir zu einigen Bildern aus dem Kreuz:  z.B. Jacob, dieser Problemfall; hat nicht gerade er für genug Verwirrung gesorgt? Verwirrung damals, als er seinen Bruder Esau um sein Erbe betrügt. Verwirrung, wenn nicht Unverständnis bei uns, dass gerade er der Auserwählte ist. Er sieht die Himmelsleiter, auf- und absteigende Engel, ganz oben Strahlen, sieht Gott. Ein traumhaftes Bild.

 

Im Kreuz ist das Ende der Leiter nicht auszumachen, endet nicht im Himmel, bei Gott. Für mich bedeutet das: Der Himmel ist nicht lokalisierbar über uns, irgendwo in weiter Ferne. Wo der Himmel ist, das bestimmen wir. Wo wir Freude, Frieden, Gerechtigkeit möglich machen, da ist der Himmel. Himmel ist da, wo ich ihn durch mein Verhalten lebendig mache. Dicht daneben, auf der anderen Seite des Kreuzes, wird noch eine „unglaubliche“ Geschichte dargestellt: Die Opferung Isaaks. Wir kennen sie alle. Abraham bekommt die Anweisung von seinem Gott: Opfere deinen Sohn. Was für eine Forderung!? Ohne zu zögern zieht er los. Drei Tage wandert er. Was werden das für Tage voller Fragen, Anfechtungen, Sorgen und Nöten gewesen sein. Er bindet seinen einzigen Erben auf den Scheiterhaufen, hebt sein Messer. In letzter Sekunde die Stimme des Engels: Lege deine Hand nicht an deinen Sohn. Wir kennen diese Geschichte, begreifen sie nur schwer, - wenn überhaupt. Ein Gott, der solche unmenschliche Tat von einem Vater verlangt!? Dieser Gott ist einfach größer als unser Verstehen, unser Begreifen-können, kann mit unseren Maßstäben nicht gemessen und beurteilt werden.

 

Weiter ist zu sehen: Der Regenbogen. Er spannt sich von rechts durch das Kreuz auf die linke Seite. Es verweist auf die vorausgegangene Sintflut (mit all dem, was dazu zu sagen ist), aber eben dennoch der Bund Gottes mit dieser Welt. Es sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

 

Direkt darüber ist noch einmal Jacob zu sehen: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“. So möchte ich die Bilder verstanden wissen, jedes auf seine Art, nach seinem Verständnis.

 

Ich denke, es ist deutlich geworden, welche Hoffnungen ich mit dieser Darstellung eines Kreuzes verbunden habe. Der Betrachter selbst soll aktiv werden, soll sich Zeit nehmen zum Schauen, zum Meditieren. Er mag zu anderen Ergebnissen kommen als ich sie gedacht habe.

 

In der gleichen Weise möchte ich auch den Oster- und die Altarleuchter verstanden wissen. Sie sind lesbar, warten aber auf die persönliche Interpretation.

 

Fotos von den Leuchtern folgen noch!